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Setzliste – Ein weiteres Millennium-Problem?

Zum Glück hat sich der Deutsche Pétanque Verband, trotz pandemischer Lage, dazu entschlossen, Deutsche Meisterschaften stattfinden zu lassen. Aus sportlicher Sicht ist das sehr erfreulich. Sportler sind eben Sportler und sie bereiten sich mehr oder weniger individuell auf solche Events vor. Der Hessische Pétanque Verband hat 2021 bisher auf die Qualifikationen zu Deutschen Meisterschaften verzichtet, es stellt sich sicherlich die nicht einfache Frage, wer zeigt Interesse und welche Teams sollen nun Hessen vertreten? Welche Kriterien sind ausschlaggebend und „wer“ entscheidet sich für „wen“? Keine einfache Aufgabe…

Gerade bei der ersten Deutschen Meisterschaft in diesem Jahr, dem Doublette Mixte, sind viele Mannschaften auf ähnlichem Niveau. Es müssen also stabile Kriterien des Vorstandes, wie zum Beispiel die Ranglistenposition und die Spielstärke auf unterschiedlichen Positionen, erstellt werden. Was macht man aber, wenn das die Zahl der Interessenten noch immer nicht auf die Zahl der zu vergebenden Plätze bringt (aufgrund der Pandemie wird das Teilnehmerfeld der DMs in diesem Jahr halbiert, so auch die jeweiligen Startplätze der einzelnen Bundesländer)? Was bleibt? Eine Situation, in der keiner stecken möchte, trotzdem muss eine Entscheidung getroffen werden… nach Sympathie zu gehen, verbietet bereits der Gedanke. Also entscheidet man nach bestem Wissen und Gewissen und hofft auf das Beste und die besten Teams! Wie soll man es eben auch wissen, bei nicht stattfindenden Wettkämpfen?

Diese Problematik hat sich wohl doch schneller als gedacht geklärt. Die Nominierungen standen fest und dies wurde schon, wie das eben so ist, von dem ein oder anderen kritisch hinterfragt. Planungen im Vorfeld erleichterten nun mal die Entscheidungen. Es ist doch immer gut, wenn der Vorstand eng zusammen arbeitet.

Und so ist es am Wochenende in Diefflen gelaufen:
Leider haben die drei vom Vorstand des HPV gesetzten Teams den Poule nicht überstanden. Einzig das Team, welches 2019 einen persönlichen Startplatz erringen konnte, schaffte es bis ins Finale. Einzelkritik wäre deplatziert. Jede Mannschaft hat im Rahmen ihres Leistungsvermögens alles gegeben. Beeindruckend war erneut das hohe Spiel-Niveau von Sylvia und Jörg, die es konstant schaffen, ihre Leistungsspitze bei großen Veranstaltungen abzurufen. Herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Vizemeister Mixte 2021!


Vom Fischer und seiner Frau

von Michael Lewicki – Idealist & Träumer, manchmal auch Klugscheißer

In meiner Traumwelt gibt es einen Ethikcode für einen Landesverband, welcher wie folgt aussieht: Empathisch sein, dem Gegenüber zuhören oder sich gar in dessen Lage versetzen, positive Einstellung zeigen. Diversität fördern und für Inklusion offen sein. Vorausschauend arbeiten, neue Ideen einbringen und effiziente Wege einschlagen. Mutig sein und Dinge ausprobieren – ohne Angst vor dem Versagen. Aus den eigenen Fehlern lernen, aber auch beharrlich sein und Dinge möglich machen. Faire und transparente sportliche Richtlinien ansetzen, um gesunden sportlichen Erfolg zu gewährleisten. Ablehnung jeglicher Art von Bestechung oder Bevorteilung. Einführung und Durchsetzung eines fairen, gerechten und ehrlichen Wettbewerbs.

Nach der Bekanntgabe der Setzliste für die Deutsche Meisterschaft Mixte war mir klar, dass mein Traum jäh zu Ende ist. Offensichtlich wurde nicht bei allen Teams ein sauberer Maßstab, wie zum Beispiel gesamtheitliche Ranglistenpunkte angesetzt. In meiner utopischen Welt hätte man auch die Chance nutzen können,  ein Nachwuchsteam aus dem Espoir-Bereich in das Saarland zu entsenden oder gar ein talentiertes Jugendteam. Der hessische Jugendwart leistet dort hervorragende Arbeit und hätte mit Sicherheit zwei Asse für den HPV im Ärmel gehabt.

Jetzt Ankerpunkte für die Zukunft setzen, wäre ein echtes Statement gewesen.
Schade, Chance verpasst. Stattdessen wird mit Argumenten gearbeitet wie: „Wir suchen Formationen, in denen eine Frau auch mal nachschießen kann!“ Klingt für mich so, als könnten die meisten Damen in Hessen nicht schießen. Was definitiv nicht der Fall ist. Außerdem klingt es nicht wertschätzend denen gegenüber, die es noch nicht so gut können. Das Argument wäre auch obsolet, wenn der weibliche Part eines Doublettes die Position des Tireurs besetzt. Egal, jemand muss die Entscheidung treffen,  und so ist es geschehen.

Als Nachtlektüre entscheide ich mich für das Grimmsche Märchen von dem Fischer und seiner Frau.

Mantje, Mantje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“

Versuche anschließend noch einmal die Augen zu schließen, um seelenruhig weiter zu träumen. Und verbleibe mit den Worten Rio Reisers „Der Traum ist aus – aber ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird!“

 

Kein Ligaspielbetrieb 2021?

Nach der ersten virtuellen ordentlichen Jahreshauptversammlung des Hessischen Pétanque Verbandes, welche sehr gut von den Mitgliedern angenommen wurde. Laut Hugo Port, dem HPV-Vizepräsident fehlen gerade einmal 11 Vereine. Auf der Tagesordnung standen einige Neuwahlen, wie zum Beispiel der Kein Ligaspielbetrieb 2021? weiterlesen